Einleitung

SilvesterabendDer Silvesterumzug in Wil steht in Beziehung mit der sogenannten Laternenvisitation; in früherer Zeit war für alle Häuser eine Notbeleuchtung obligatorisch, und deren Vorhandensein wurde durch eine städtische Kommission kontrolliert.

Diese Inspektion fand und findet noch heute am Silvesterabend statt. Zwar ist die Notbeleuchtung jetzt nur noch empfohlen, doch traditionsbewusste Hausbesitzer lassen es sich nicht nehmen, an diesem Abend eine Petrollampe oder eine Kerzenlaterne an die Fassade zu hängen.

Um sechs Uhr abends ziehen viele hundert Kinder mit selbstgebastelten Lampions durch die verdunkelte Stadt, von Tambouren begleitet. Auf drei Plätzen singen alt und jung unter Begleitung der Stadtmusik passende religiöse Lieder. Auf dem Rückweg strahlt die Stadt in Festbeleuchtung. Zum Abschluss werden zwei fröhliche Lieder gesungen, dann erhält jedes teilnehmende Kind ein Gebäck. Am Neujahrsabend werden die Lampions begutachtet und die besten mit Naturalgaben prämiert. Der Lichterumzug mag damit zusammenhängen, dass die Beamten bei der Laternenvisitation von Lichtträgern begleitet wurden, was von den Kindern aufgenommen wurde. Die religiösen Lieder erklären sich aus der allgemein besinnlichen Stimmung des Altjahrabends.