Einleitung

Die Konflikte zwischen Obrigkeiten und Untertanen der Standorte Luzern, Bern, Solothurn und Basel gipfelte 1653 im Schweizer Bauernkrieg. Die religiös motivierten Villmergerkriege 1656 und 1702 führten zum Verlust der katholischen Vormachtstellung.

Bauernaufstände

Auch während des Dreissigjährigen Kriegs kam es immer wieder zu Aufständen der Bauern, die gegen die hohen Steuern, die von den Stadtkantonen erhoben wurden, protestierten.
Schliesslich eskalierte der Konflikt, als die Behörden von Bern und Luzern im Februar 1653 eine Geldabwertung durchführten. Der Unmut der Berner und Luzerner Bauern griff auch auf die Kantone Solothurn und Basel über. Der Bauernaufstand wurde jedoch bald niedergeschlagen: bereits im Juni hatten die Behörden die Kontrolle über die Kantone wieder übernommen.
Letztendlich wurden alle Aufständischen besiegt. Die Anführer wurden mit Bussen, Verbannung oder mit dem Tod bestraft. Trotz der blutigen Niederschlagung hatte der Bauernkrieg eine nachhaltige Wirkung. Bis 1798 wagte es die Obrigkeit nicht mehr, von den Bauern direkte Steuern zu erheben. So fehlten den Städteorten die finanziellen Mittel, um die geplanten stehenden Heere und die Beamtenapparate aufzubauen. Das sparsame Schweizer Milizsystem bei Verwaltung und Militär – teilweise bis ins 20. Jahrhundert – ist eine Folge des Bauernkrieges.

Die Villmergerkriege

Seit der Reformation bestand in der Schweiz ein Graben zwischen den reformierten, eher zentralistischen und progressiven Stadt-Orten und den katholischen, eher partikularistischen und konservativen Land-Orten. Nachdem die katholischen Orte im Zweiten Kappelerkrieg als Sieger hervorgegangen waren, konnten sie im Zweiten Kappeler Landfrieden neben Territorialgewinnen auch eine politische Vormachtstellung innerhalb der Eidgenossenschaft erwirken.
Dass sich die Eidgenossen darauf einigen konnten, nicht in den Dreissigjährigen Krieg einzugreifen bedeutete deshalb auch nicht, dass sie ihre religiösen Konflikte gelöst hätten. Im Gegenteil: Innerhalb von 60 Jahren kam es zu zwei weiteren Religionskriegen. Da die entscheidenden Schlachten jeweils in Villmergen (gehört heute zum Kanton Aargau) ausgetragen wurden, heissen sie Erster und Zweiter Villmergerkrieg.
Der erste Krieg (1656) war die Folge eines Zürcher Versuchs, die Situation der Protestanten in katholisch dominierten Gebieten zu verbessern. Er endete mit einer Niederlage der Protestanten.
Auslöser für den zweiten Krieg (1712) war der Streit zwischen dem reformierten Toggenburg und dem Kloster St. Gallen über den Bau einer Strasse, welche die zentralen (katholischen) Kantone mit (dem ebenfalls katholischen) Süddeutschland hätte verbinden sollen. Die Toggenburger erhielten Unterstützung von Bern und Luzern und besiegten die Katholiken.
Mit dem anschliessenden Friedensvertrag wurde das Machtverhältnis zwischen katholischen und reformierten Kantonen geändert, d.h. die katholischen Kantone verloren ihre Dominanz. Im sogenannten Frieden von Aarau vom 11. August 1712, dem vierten Landfrieden in der Geschichte der Eidgenossenschaft, sicherten sich Bern und Zürich die Vorherrschaft in den Gemeinen Herrschaften (Gebiete, die von mehreren regierenden Alten Orte gemeinsam erobert und als Vogteien auch gemeinsam verwaltet wurden). Damit wurde die seit 1531 bestehende politische Hegemonie der katholischen Orte in den Gemeinen Herrschaften beendet. Gleichzeitig bedeutete dies auch die Herstellung eines ausgeglichenen Religionsfriedens in der Alten Eidgenossenschaft.

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