Intro

An einem Freitag im SeptemberAarau wird nicht nur von der Aare, sondern auch vom Stadtbach durchflossen, einem künstlich angelegten Wasserlauf, der früher das unentbehrliche Nass von einer Quelle in die Stadt führte.

Mindestens einmal im Jahr musste dessen Bett von Schlamm und Unrat gereinigt werden, was die Bürger in gemeinsamer Arbeit besorgten. Nach dieser Anstrengung, die meist um den Verenentag (1. September) geleistet wurde, hatten sie Anrecht auf Speis und Trank.

Heute übernehmen städtische Arbeiter diese Aufgabe. Seit mindestens 150 Jahren besteht der Brauch, dass die Kinder das erste Wasser, das durch das gesäuberte Bett fliesst, mit belaubten Zweigen und Lichtern an der Stadtgrenze abholen und durch die ganze Stadt bis zum Einfluss in die Aare begleiten.

Waren die Lichter früher ausgehöhlte und von innen beleuchtete Kürbisse, so sind es heute kunstvolle Lampions, die in den Schulen gebastelt und auch prämiert werden. Dazu singen oder rufen die Kinder Verse, die sich ebenfalls auf den (heute grossenteils unterirdisch verlaufenden) Bach beziehen.

Nach dem Umzug findet ein kleines Feuerwerk statt, das traditionsgemäss mit dem Mords-Chlapf (starker Knall) beendet wird. Nachher sitzen die Kinder und die Erwachsenen, die den Umzug am Strassenrand verfolgt haben, gemütlich beisammen.