Chorkonzert: Licht und Wärme in düsteren Zeiten
Intro
Cantaurora singt «Die Weihnachtsgeschichte» von Hugo Distler und «Johannesgeburt», von Peter Appenzeller. Rosa Spycher, Sopran; Georg Fluor, Tenor. Abendkasse 1h vor Konzertbeginn. www.cantaurora.ch
Am Samstag, 9. Dezember führt das bündner Vokalensemble Cantaurora in der Heiligkreuzkirche Chur zwei A-capella Werke unter der Leitung von Peter Appenzeller auf: «Die Weichnachtsgeschichte», eine herausragende Komposition von Hugo Distler, und den ersten Teil des Oratoriums «Johannes und Christgeburt» des Dirigenten. Die Soli werden von Rosa Spycher (Sopran) und Georg Fluor (Tenor) gesungen.
Freudige Erwartung auf Weihnachten – ist das jetzt angebracht? Angesichts des persönlichen Schicksals und der Kriegsdramen, die der deutsche Komponist Hugo Distler durchlebte, kann die Aufführung seiner Weihnachtsgeschichte durchaus passen und der vorherrschenden Bedrücktheit wegen des heutigen Zeitgeschehens etwas entgegensetzen.
Distler wurde 1908 kurz vor dem Ersten Weltkrieg geboren. Abgelehnt und verlassen von seiner Mutter, erlebte er die Abgründe der beiden Weltkriege, aber auch die Goldenen Zwanziger, die Weltwirtschaftskrise und die Schrecken des deutschen Nationalsozialismus. Wie andere Komponisten seiner Zeit sprengte er musikalische Fesseln und ergründetete neue musikalische Horizonte. «Im Unterschied zu vielen seiner Kollegen, die vom Publikum nicht verstanden wurden, gelang es Distler, die Zuhörerschaft behutsam durch seine klanglich und rhythmisch komplexen Welten zu führen» sagt der Dirigent, Chorleiter und Komponist Peter Appenzeller, der das Adventskonzert von Cantaurora leitet. Wichtig und wohltuend seien dabei die harmonischen Ruhepole, die Distler immer wieder zwischen stürmisch verschlungene Passagen setze. In seiner Weihnachtsgeschichte, gemäss Appenzeller eine «geniale Komposition», sind das etwa die sieben Variationen des Liedes «Es ist ein Ros entsprungen», oder die musikalische Interpretation des Wortes «Frieden».
Hugo Distler – ein Ausnahmekomponist
«Was mich an Distler besonders begeistert ist die Lebendigkeit seiner Musik» ergänzt Appenzeller. «Für mich gelang es ihm, trotz harter Repression und Kriegsgrauen, Licht in die finstersten Zeiten zu bringen und den Willen auszudrücken, sich nicht unterkriegen zu lassen». Gemäss Appenzeller war der deutsche Komponist eine Ausnahmeerscheinung seiner Epoche, der neue melodische, harmonische und rhythmische Impulse setzte und damit Generationen späterer Komponisten beeinflusste – auch ihn selber.
Das kann an der Aufführung von Cantaurora vom Publikum ergründet werden. Denn das zweite Werk des Abends komponierte der aus St. Moritz stammende Musiker selber. Ausgehend vom Text «In himelriche ein hus stat» des Minnesängers Spervogel aus dem späten zwölften Jahrhundert schuf Appenzeller das Oratorium «Johannes und Christgeburt». Das Werk entstand im engen Austausch mit der Librettistin Rose Aggeler aus Mörschwil (SG). «Für mich ist die Zusammenarbeit mit der Texterin sehr inspirierend», sagt der Komponist. «Ihre Worte lassen in mir Harmonien erklingen, denen ich folgen und sie zur ganzen Komposition weiterentwickeln kann», so Appenzeller. Im Konzert wird der erste Teil des Oratoriums dargeboten.
Mit dem Gesang möchten die Aufführenden Licht und Wärme ins Publikum tragen. Das Konzert vom Samstag, 9. Dezember in der Heiligkreuzkirche Chur um 20.15 Uhr. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn.
Das Konzert wird am Freitag, 8. Dezember 2023 um 20:00 Uhr zudem in der reformierten Kirche Thusis aufgeführt und am Sonntag, 10. Dezember um 17:00 Uhr in der Kirche St. Arbogast in Oberwinterthur. Auch an diesen beiden Orten öffnet die Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn.
Location |
Heiligkreuzkirche Masanserstrasse 161 7000 Chur Schweiz |
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Event Homepage | https://www.cantaurora.ch |
Price |
Eintritt: Fr. 30.- (bis 16 Jährige Fr. 20.-)
Kinder bis 16: gratis
Abendkasse 1 Stunde vor Konzertbeginn
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