Walserweg Gottardo
Übersicht
Einleitung
Über drei Alpen und zwei einsame Pässe, einem alten Bergweg folgend, erreicht man eines der ursprünglichsten Walserdörfer: Saley oder Salecchio Superiore. Das Rifugio Zum Gora, Teil einer typischen Walserhausgruppe, liegt am Dorfrand auf einer Terrasse mit herrlicher Sicht über das italienische Valle Antigorio.
Beschreibung
Die zweite Etappe der Walser-Wanderung verläuft komplett in Italien. Crampiolo liegt mitten im Naturpark Alpe Devero, der älteste Naturpark der norditalienischen Region Piemont. Harmonisch sind die Steinhäuser hier in die alpine Landschaft eingebettet – ein italienisches Bilderbuchalpendorf. Gleich hinter dem Agriturismo Crampiolo beginnt der erste Aufstieg: Der schmale Pfad schlängelt sich zunächst hinauf durch einen Lärchenwald und mündet später in eine Traktorspur, die bei der Alpe Sangiatto ankommt. Diese ist umgeben von drei Seen und kleinen Mooren. Der Pfad steigt weiter im Zickzack durch lichten Wald zum ersten Pass der Etappe, der Bocchetta di Scarpia. Beim Abstieg entlang der Talflanke Richtung Alpe Pojala öffnet sich der Blick auf den Lago di Agaro. Mit seiner Aufstauung im Jahr 1938 verschwand unter anderem die gleichnamige Walsergemeinde, die während 700 Jahren bewohnt und die höchstgelegene im Gebiet war. Die Walser machten damals die kleinen Landflächen zwischen den Felsen mit Sense und Axt urbar, an sicheren Stellen unterhalb der Schutzwälder bauten sie ihre Häuser. Die Alpe Pojala war ein wichtiger wirtschaftlicher Stützpfeiler der hochgelegenen Walserdörfer, die vorwiegend Viehwirtschaft betrieben.
Der Wegverlauf über die Alp ist schwierig zu finden. Etwas eindeutiger erreicht der Pfad dann die Geländeschulter, folgt der steilen Talflanke im oberen Teil der Agaroschlucht und erreicht zwischen Felsblöcken den kargen Passo del Muretto. Dieser war ein wichtiger Verbindungsweg, der die Walserdörfer des Pomatts mit der Alpe Devero und Binn verband. Zuerst entlang der Talflanke absteigend, dann steil hinunter an schroffen Felsen vorbei, erreicht man die erste Geländeterrasse. Sie ist übersät mit Felsblöcken von Bergstürzen und Holzresten von Lawinenniedergängen. Es folgt ein kurzer, steiler Aufstieg auf die nördliche Schulter. Durch einen dichten Lärchenwald und über Weiden gelangt man zur Alp Salecchio und steil hinunter zu den verfallenen Hütten von Cortic.
Überraschend steht man bald vor der ursprünglichen Siedlung Saley, heute Salecchio Superiore. Auch sie war, wie die anderen Siedlungen im Tal, im 13. Jahrhundert von eingewanderten Wallisern «am obru Bärg» gegründet worden. Das Dorf hatte nie mehr als 100 Einwohnende, was etwa den vorhandenen Ressourcen entsprach. Stieg die Einwohnerzahl, mussten einige Familien weiterziehen. Wegen seiner Abgeschiedenheit wurde das verkehrsfreie Dorf 1966 aufgegeben, ist heute aber im Sommer teilweise bewohnt. Die Siedlung wird von einer Materialseilbahn erschlossen und liebevoll gepflegt, was die Gärten und der Blumenschmuck beweisen. Schön anzuschauen sind auch die Scheunen und Häuser aus Lärchenholz, die in der Blockbauweise errichtet wurden. In einer dieser traditionellen Häusergruppen befindet sich das Rifugio Zum Gora. Vom Etappenziel öffnet sich der weite Blick über das tiefergelegene Val Antigorio und die Grenzberge zum schweizerischen Tessin.
Zu einer genussreichen Tour gehört die sorgfältige Planung derselben. Informieren Sie sich bitte vorher bei der lokalen Informationsstelle über die Strecken- und Wetterverhältnisse. Je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen kann diese Route gesperrt oder unterbrochen sein
Startort |
Crampiolo (I)
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Zielort |
Salècchio (I)
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Aufstieg |
880 m
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Abstieg |
1150 m
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Distanz |
10 km
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Dauer |
4 h 30 min
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Dauer umgekehrte Richtung |
4 h 50 min
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Technische Anforderungen |
Mittelschwer
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Konditionelle Anforderungen |
Schwierig
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Mehr Informationen | https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/etappe62... |