Das Tal der Sonne Einmal quer durchs Bleniotal auf dem Trekking del Sole.

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Einleitung

Im nördlichen Tessin zwischen Biasca und dem Lukmanierpass versteckt sich ein Juwel: das Bleniotal, auch bekannt als das Tal der Sonne. Abseits der bekannten Tessiner Städte eröffnet sich hier eine neue Welt. Raue Berglandschaft trifft auf südländischen Flair. Eine besonders harmonische Mischung, die sich am Besten auf dem Trekking del Sole entdecken lässt. Die mehrtägige Tour verbindet die schönsten Wanderwege des Tals.

Das Bleniotal

Im nördlichen Tessin zwischen Biasca und dem Lukmanierpass erstreckt sich das Bleniotal. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Die raue Berglandschaft trifft auf südliches Flair. Zwischen Weinbautradition und kulturellen Schätzen werden Geschichte, Landschaft und Gaumenfreuden zu einem unvergesslichen Erlebnis vereint.

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Bleniotal (Valle di Blenio)
Tessin
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Unbekannte Perle

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Wer ans Tessin denkt, denkt meist an Locarno, Lugano oder Bellinzona. Doch es gibt viel mehr zu entdecken. Es lohnt sich, von den Städten weg in die kleinen Seitentäler zu gehen. Von Bellinzona ist es nur ein kurzer Weg bis nach Biasca. Hier zweigt das Bleniotal in östliche Richtung ab. In diesem Tal zeigt sich das Tessin, wie es ursprünglich war. Vieles ist noch genau so wie vor Jahrhunderten. Es führt keine Autobahn und keine Zuglinie ins Tal hinein. Wer hier herkommt, sollte sich Zeit nehmen. Zeit, um das Tal in seiner vollen Pracht zu sehen. Zeit, um sich von der Idylle einnehmen zu lassen. Und Zeit, um zu entspannen. 

Valle del Sole, auf deutsch das Tal der Sonne

Grüne Wiesen, bunte Wildblumen, schroffe Berggipfel, verwunschene Wälder und darüber der strahlend blaue Himmel. Was wie im Bilderbuch klingt, ist im Bleniotal die Realität. Ein wahres Idyll, das auch unter dem Namen Valle del Sole oder Tal der Sonne bekannt ist. Dank den unzähligen Sonnenstunden gedeiht in der Talsohle sogar Wein. Das Bleniotal weiss nicht nur durch die Natur und Kulinarik zu beeindrucken. Es verfügt auch über ein breit gefächertes kulturelles Angebot. Vom Völkerkundemuseum über Kunstgalerie bis zu Schokolademuseum gibt es hier alles. 

Angela Canepa, Blenieserin

Sie ist im Bleniotal aufgewachsen und lebt noch immer dort. Angela ist begeisterte Naturliebhaberin. Jede freie Minute verbringt sie draussen. Eine spontane Wanderung nach dem Arbeiten? Oder doch eher eine kleine Feierabend-Biketour? Angela ist dabei. 

Bleniotal, Wandern

Das Sonnentrekking

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Wer die schönsten Plätze im Bleniotal entdecken will, macht dies am Besten in den Wanderschuhen. Das mehrtägige Trekking del Sole, auf deutsch Sonnentrekking, verbindet die schönsten Wanderwege und Hütten im Bleniotal. In sechs gemütlichen Tagesetappen führt der Weitwanderweg durch dichte Wälder, vorbei an Tessiner Bergdörfer, entlang von tiefblauen Bergseen und über Alpenpässe. 

  • 6 Tage sind die Wandernden auf dem Trekking del Sole unterwegs.
  • 60 Kilometer misst die gesamte Strecke, die auf dem Trekking del Sole absolviert wird.
  • 4200 Höhenmeter aufwärts Was nach viel klingt, ist aufgeteilt auf 6 Tage gut machbar.

Von der Capanna Quarnei zur Capanna Adula CAS

Es ist ein lauer Sommermorgen. Das Gras ist noch feucht vom Tau der Nacht. Gefrühstückt hat Angela bereits. Sie ist bereit für die zweite Etappe auf dem Trekking del Sole. Mit dem Wanderrucksack in der Hand begibt sich Angela in den Schuhraum. Die Hüttenfinken werden verräumt und die Wanderschuhe geschnürt. Jetzt kann es losgehen. Der Einstieg in die heutige Tagesetappe ist gemütlich. Erst geht es geradeaus bis zur Alpe Quarnei. 

Auf der Alpe Quarnei trifft Angela auf andere Gäste: Eine Pferdeherde.
  • 6.2 Kilometer Liegen zwischen der Capanna Quarnei und der Capanna Adula CAS.
  • 630 Höhenmeter aufwärts Gilt es zu überwinden, bis das heutige Tagesziel erreicht ist.
  • 3 Stunden Reine Laufzeit wird Angela unterwegs sein.

Von der Alp führt der Weg erst sanft ansteigend an einem Bach entlang. Doch schon bald wird es steiler. In stetigem Zickzack schlängelt sich der Weg immer weiter hoch. Je höher Angela aufsteigt, umso steiniger wird es. Auf knapp 2400 Metern lohnt sich eine kurze Pause. Der Weg wird hier kurz etwas flacher und bietet einen wunderbaren Blick zurück ins Val Malvaglia. Die letzten 250 Meter bis auf den Passo del Laghetto haben es in sich. Zwischen Steinen und Geröll geht es gerade den Berg hoch. 

Passhöhe mit Überraschungen

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Oben auf dem Pass eröffnet sich eine komplett neue Welt. Lieblich bettet sich der kleine Bergsee Laghetto dei Cadabi in die Umgebung ein. Der bezaubernde See ist einer der höchstgelegenen des Tessins. Furchtlose springen in den eiskalten Bergsee, bevor die Tour weitergeht. Der Weg führt sanft abfallend bis zur Moräne des Adula-Gletschers. Auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar. Vom Gletscher ist leider nicht mehr viel da. Der Blick hoch zum Adula, dem höchsten Gipfel des Tessins, ist dennoch beeindruckend. 

Tagesziel erreicht

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Schon von weit her ist sie sichtbar, die SAC-Hütte Adula. Wie ein Adlerhorst liegt sie auf einem Felsvorsprung. Ein Lächeln zeigt sich auf dem Gesicht von Angela. Sie freut sich auf den gemütlichen Abend in der Hütte. Die Adula Hütte weist den charmanten Charakter einer traditionellen Berghütte. Das Gebäude aus Stein und die urige Stube erzählen Geschichten vergangener Zeiten. Die 24 Schlafplätze haben über die Jahre tausende von Wanderern und Wanderinnen beherbergt. Und heute ist Angela hier zu Gast. Nach der Anmeldung in der Hütte geniesst sie draussen die letzten Sonnenstrahlen.

Nach der Wanderung gibt es nichts Schöneres, als zu entspannen.

Beim Abendessen in der Hütte sitzt Angela mit anderen Berggängern und Wanderinnen am Tisch. Das einfache Drei-Gänge-Menü mit Salat, einem warmen Hauptgang sowie Dessert schmeckt nach einem Wandertag umso besser. Angela ist immer wieder beeindruckt, was in der simpel eingerichteten Hüttenküche aus wenigen Zutaten gezaubert wird. Ausserdem geniesst sie die Gesellschaft mit Gleichgesinnten. Die Gespräche sind inspirierend und motivierend. Das Wandern an der frischen Luft macht müde. So zieht sich Angela schon bald ins Schlafgemach zurück und schlüpft in ihren Hüttenschlafsack. 

Weiter geht die Wanderung

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Frische Luft weht durchs Fenster in den Schlafraum. Erholt packt Angela ihre Sachen zusammen. Nach dem Frühstück schnürt Angela ihre Wanderschuhe und ist bereit für die nächste Etappe. Von der Capanna Adula CAS führt der Weg durchs liebliche Carassinotal. Entlang des Carassino-Baches führt die Schotterstrasse leicht abfallend durch das breite Tal. Die Landschaft steht in starkem Kontrast zur vorigen Etappe. Schroffes Gestein und Felsen sucht man hier vergebens. Saftig grüne Weiden, Alpenrosen und Nadelbäume ziehren das Bild. 

Alpkäse und Staumauern

Fast am Ende des Tals befindet sich die Alpe della Bolla. Wer Käse mag, sollte unbedingt den Alpkäse probieren. Am Carassina-Stausee entlang führt der Weg bald durch ein Tunnel. Danach erblickt Angela das türkisblaue Wasser. Der Luzzone-Stausee schlängelt sich tief ins Tal hinein. Was für eine Kraft der Staudamm haben muss, um das viele Wasser zu halten. Nach ein paar Haarnadelkurven steht Angela auf der Staumauer. 

Klettern am Staudamm

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160 Meter ist sie hoch, die Luzzone Staumauer. Wird die Mauer genau betrachtet, lassen sich kleine farbige Griffe sehen. Kann hier wirklich an der Staumauer geklettert werden? Das ist korrekt. Rund 650 Griffe durchziehen die Kletterwand von unten nach oben. In fünf Seillängen überwinden enthusiastische und geübte Kletterer und Kletterinnen die Wand. Eine Herausforderung sondergleichen. So ist die Kletterwand die längste künstliche Kletterroute der Welt.  

Beeindruckt schaut Angela zu, wie die beiden jungen Kletterer die Wand erklimmen. Früher ist sie selber geklettert, doch die 160 Meter sind heute zu viel. Doch sie fiebert mit. Es ist schön zu sehen, wie zwei so junge Männer zusammen die Kletterwand besiegen. Angela gratuliert und zieht sich anschliessend an das ruhige Seeufer zurück. 

Idylle pur

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Nach dem Adrenalinschub vom Zuschauen der Kletterer geniesst Angela eine kurze Pause am Stausee. Es ist windstill. Die umliegenden Berge spiegeln sich auf dem glatten See. Es herrscht Stille. Nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören. Entspannend. Und genau so entspannt begibt sich Angela auf die Weiterwanderung. Heutiges Tagesziel ist die Capanna Motterascio CAS. 

Bleniotal, Luzzone-Stausee