Martin Leuthold: ein Künstler des Stoffes.
Einleitung
Das Textilerbe prägt das Leben des Ostschweizers Martin Leuthold. Er ist heute Chefdesigner bei Jakob Schläpfer, einem der wichtigsten Textilbetriebe. Das kleine, feine Designteam um Leuthold – rund zwölf Personen – kreiert mehr als 1200 neue Stoffentwürfe pro Jahr. Schläpfer gehört zur Avantgarde, was innovative Materialien und Techniken der Produktion anbelangt.
St.Gallen
Die überschaubare Metropole der Ostschweiz zwischen Bodensee und Appenzellerland hat eine reizvolle, verkehrsfreie Altstadt. Typisch sind die buntbemalten Erker. Der Stiftsbezirk mit Kathedrale und Stiftsbibliothek ist UNESCO-Weltkulturerbe.
St. Gallen ist seit 800 Jahren die Hauptstadt der Textilproduktion. Dank der Textilindustrie hat sich St. Gallen blühend entwickelt: Hier wurden die ersten Banken des Landes gegründet, das erste Kunstmuseum und die erste Fussball-Mannschaft (1879).
Stoffe für Paris, London, Mailand.
Schläpfer beliefert ausschliesslich High-End-Modedesigner: von Dior bis Armani, von Chanel bis Lagerfeld. Die Haute-Couture-Kleider, die daraus entstehen, lassen sich etwa an Michelle Obama, der Königin von England oder Nicole Kidman bestaunen.
Die Natur als Inspirationsquelle.
Der Austausch unter Künstlern ist Leuthold wichtig. Deshalb hält er sich oft im Sitterwerk auf. Gegründet hat dieses Felix Lehner – ein Freund Leutholds. Das Sitterwerk ist eine Sammlung von Materialien und eine Kunstbibliothek in einer ehemaligen Textilfärberei.
Magnet für internationale Künstler.
Künstler aus aller Welt kommen hierher, um Materialien anzuschauen, Oberflächen zu wählen und in der angrenzenden Kunstgiesserei ihre Werke zu schaffen.
Viele Modedesigner kommen nach St. Gallen, um die Stoffe persönlich zu begutachten.
Während solcher Besuche zeigt Leuthold den Designern die Stadt, die oftmals als Inspirationsquelle dient.
«Man muss den Stoff selber fühlen, anschauen und berühren.» Martin Leuthold
Als die chinesische Modedesignerin Guo Pei die Stiftskirche besuchte, war sie vom Reichtum dieses Barock-Monumentes so beeindruckt, dass sie gleich ihre gesamte Kollektion der Kathedrale widmete. Leuthold lieferte dafür selbstverständlich die Stoffe.
St. Gallen ist nicht nur die Textilhauptstadt, sondern auch Heimat von zahlreichen Kunstwerken.
Textilmuseum St. Gallen. Ein Ort, wo historische Stickereien, Handarbeiten von Spitzenzentren und zeitgenössische Textilkunst aufeinandertreffen.
Textilmuseum.
Zehntausende Stücke sind zu bestaunen: Gewebe ägyptischer Grabfunde, historische Stickereien seit dem 14. Jahrhundert und handgearbeitete Spitzen europäischer Spitzenzentren. Die Ausstellung beinhaltet zudem völkerkundliche Textilien, historische Gewebe und Kostüme, Handarbeitsutensilien sowie Objekte zeitgenössischer Textilkunst. Das Museum dokumentiert des Weiteren die Entwicklung der St. Galler Stickereiindustrie. Schliesslich sammelt die Textilbibliothek Medien zu allen textilen Fachbereichen.