Einleitung

Über 200 Rebsorten kennt die Schweiz, darunter nicht weniger als 40 uralte einheimische Raritäten, die sonst kaum in der Welt anzutreffen sind. Um in den Genuss dieser edlen Tropfen zu gelangen, kommt man um eine Reise in die Schweiz kaum herum – denn nur rund 1-2% der Schweizer Weine werden exportiert. Kleine Weinberge und steile Hanglagen erschweren und limitieren die Produktion. Statt in Quantität wird dafür in Qualität investiert – was sich auch in verschiedenen Auszeichnungen niederschlägt.

Deutschschweiz

Für die Deutschschweiz im Kleinen gilt, was auch sonst den Schweizer Wein auszeichnet: die vorherrschenden Böden (im Jurabogen kalkreich, im Mittelland vorwiegend Molasse- und schieferhaltige Böden, in der Bündner Herrschaft Schuttkegel) produzieren Weine in einzigartiger Vielfalt. Pinot Noir (= Blauburgunder) und Riesling-Silvaner (auch Müller-Thurgau genannt) sind die Hauptsorten in der Deutschschweiz - aber bei weitem nicht die einzigen. Auch aus Räuschling (Zürich), Completer (Graubünden), beides autochthone Spezialitäten, sowie aus international bekannten Sorten wie Chardonnay, Pinot Gris, Sauvignon blanc und sicher mehr als 10 weiteren Sorten werden für Weinliebhaber edle Tropfen vinifiziert, sodass für die Deutschschweiz unter Kennern gilt: klein, aber fein.

Wallis

Die Sonne verwandelt das Wallis fast schon in ein mediterranes Land. Die Reblagen verlaufen mit südlich ausgerichteten Hängen durchgehend von den Weinorten Fully und Chamoson im Unterwallis über Conthey und Sion im Zentralwallis bis nach Salgesch im Oberwallis. Die kleineren Reblagen am linken Ufer findet man zwischen dem Genfersee, Martigny, Riddes und Siders verteilt. Im Oberwallis reichen manche Weinberge bis tief in die Seitentäler hinein. Deshalb ist es keine Überraschung, dass der höchstgelegene Weinberg Europas im Oberwallis auf 1'150 Meter über Meer in Visperterminen gepflegt wird. Das Wallis ist der grösste Weinkanton, mehrere hundert Winzer produzieren gut zwei Fünftel der Schweizer Weine. Und dies aus ungefähr 50 Sorten, darunter sehr alte, ausserhalb des Wallis kaum bekannten wie Petite Arvine, Amigne, Humagne blanc oder Humagne rouge und Cornalin. Die wichtigsten Sorten sind jedoch der Chasselas (zu Fendant gekeltert) und der Pinot noir. Von Jahr zu Jahr bedeutender wird der Syrah, der hier an den Hängen der Rhone ausgezeichnet gedeiht. Hier wird die grösste Vielfalt an Schweizer Topweinen gekeltert.

Waadt

Wie ein riesiger Croissant liegt der Genfersee zwischen Savoyen und dem Kanton Waadt. Die Hänge auf der Schweizer Seite sind nicht nur eine einmalig schöne, der Sonne ausgesetzte Landschaft, sondern auch hervorragende Reblagen. Diese werden in vier Regionen unterteilt: "La Côte" an der Westseite des Genfersees, mit Féchy und Mont-sur-Rolle im Zentrum, und Appellationen wie Vinzel, Perroy und Aubonne zu beiden Seiten. Das Gebiet von Lavaux, das sich von Lausanne bis Vevey und Montreux ausdehnt, schliesst das bekannteste Rebgebiet des Kantons mit ein: das Dézaley, mit seiner eindrücklichen Lage zwischen Epesses und St. Saphorin an steilen, terrassierten Hängen oberhalb des Sees. Mit den Weinbergen von Villeneuve am östlichen Ende des Sees beginnt das Chablais, das bis Yvorne und Aigle und bis zu den Rebbergen um Bex reicht. Zum nördlichen Waadtland gehören die Bezeichnungen Bonvillars, Côtes de l'Orbe und Vully rund um den Neuenburgersee. Das Waadtland ist das zweitgrösste Weinbaugebiet der Schweiz. Bekannt ist es vor allem durch seine fruchtig-frischen Weissweine aus der Chasselas-Traube. Sie widerspiegeln mit ihren feinen, vielfältigen Aromen die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten dieses Gebiets. Die Rotweine aus Gamay und Pinot noir machen ungefähr einen Viertel der Produktion aus. Die Waadtländer Weine überzeugen sowohl durch Tradition, wie auch durch Eigenständigkeit. Die Winzer sind ehrgeizig und zeigen, dass sie punkto Sortenvielfalt und Spitzenqualität mit zu den Besten der Schweiz gehören.

Genf

Innovative Winzer und begnadetet Köche haben Genfs Ruf als kulinarische Hauptstadt der Schweiz begründet. Genf ist auch ein Synonym für Internationalität und Lebensqualität. Weniger bekannt ist Genf als Weinbauregion, obwohl es sich um die drittgrösste Weinbauregion der Schweiz handelt. Die drei Rebbaugebiete der Region sind das Mandement am rechten Rhôhneufer, das "Entre Arve et Rhône" und das "Entre Arve et Lac". Das Mandement ist das grösste Gebiet und mit den Reblagen von Satigny und Peissy wohl auch das bekannteste. In dieser experimentierfreudigen und kompromisslosen Umgebung werden neben dem Chasselas eine breite Palette von Weissweinen angebaut, vom Chardonnay, RieslingxSylvaner (Müller-Thurgau), Pinot blanc, Aligoté über den Sauvignon blanc und Pinot gris bis zum Gewürztraminer und Viognier. Bei den roten Sorten werden neben Pinot noir und Gamay unter anderem auch Gamaret, Merlot und Cabernet franc gepflegt. Für Aufsehen sorgen immer wieder die Gamay Weine, die hier praktisch neu erfunden wurden und die mit einer erstaunlich fruchtigen Dichte die Zunge umschmeicheln. Es erstaunt deshalb nicht, dass auch über die Hälfte aller helvetischen Bio-Weine in diesem kreativen Umfeld produziert werden.

Tessin

Durch seine Lage auf der Südseite der Alpen profitiert der italienischsprachige Kanton Tessin von einem sonnigen, fast mediterranen Klima. Und doch ist der italienischsprachige Südzipfel der Schweiz nicht einfach eine Verlängerung der Lombardei, er ist ein eigenständiges Land mit selbstbewussten und eigenwilligen Menschen - und ebensolchen Weinen. Der nördliche Teil, das Sopraceneri, reicht von Bellinzona bis zum Lago Maggiore, sowie teilweise bis in die Gebirgstäler am Fusse der Alpen. Die wichtigsten Weinbauorte des südlich gelegenen Sottoceneri sind Chiasso, Lugano und Mendrisio, sowie die Reblagen von Castel San Pietro und Morbio. Im Tessin sind fast 90 Prozent der Rebfläche mit dem ursprünglich aus dem Bordeaux stammenden Merlot bestockt. Manche dieser hervorragend kelterten Weine aus den besten Lagen müssen den Vergleich mit ihren französischen Verwandten nicht scheuen. Auch der Merlot Bianco, ein eleganter Weisswein, der immer mehr an Beliebtheit gewinnt, wird aus der Rebsorte Merlot gewonnen. Andere Traubensorten machen ein knappes Fünftel der Gesamtproduktion aus: Bondola, Pinot noir, Cabernet Sauvignon und Cabernet franc als Rotweinsorten sowie Chardonnay, Chasselas, Sauvignon und Sémillon als Weissweinsorten.

Drei-Seen/Neuchâtel

Neuenburg-, Murten- und Bielersee sind die ruhenden Pole der Drei-Seen-Landschaft und gehören zum Watch Valley, dem Land der Uhrenpräzision. Etwa zwei Drittel der Weinproduktion der Region stammen vom Neuenburgersee. Die übrigen Weine des Drei-Seen-Landes werden rund um den Bielersee im Kanton Bern sowie am Mont Vully nahe des Murtensees, den sich die Kantone Freiburg und Waadtland teilen, produziert. Die wuchtige erste Kette des Juras fällt hier ab in den Bieler- und den Neuenburgersee, oben steil, gegen unten immer sanfter. Die südlich exponierte Lage bietet einen idealen Lebensraum für Reben, im wesentlichen Chasselas und Pinot noir, aber auch für andere Sorten, welche in der Schweiz erst seit einigen Jahren mit wachsendem Erfolg angebaut werden: Sauvignon blanc und Chardonnay, Gamaret und Garanoir. Hier wird auch der bekannte Neuenburger Rosé, der fruchtig-feine "Œil-de-Perdrix", gekeltert. Die Region an der Grenze zwischen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz vereint die Einflüsse der Kulturen und spiegelt sich in der Bandbreite der Weine wieder: von der klaren Schlichtheit bis hin zur sprudelnden Lebensfreude!

Weiterführende Links:


Verband Schweizer Weinexporteure