Einleitung

Martinstag (11. November)Das luzernische Landstädtchen Sursee kennt und pflegt einen Brauch, der in der Schweiz einzigartig ist und deshalb auch sehr viele Zuschauer anlockt.

Am Martinstag (11. November) wird auf einer Bühne vor dem Rathaus eine tote Gans mit den Füssen nach unten aufgehängt. Junge Burschen versuchen nun, einer nach dem andern in ausgelöster Reihenfolge, diese mit einem ungeschliffenen Säbel herunterzuschlagen. Dazu tragen sie einen purpurroten Rock, eine Maske in Form einer Sonne und - eine Augenbinde. Da nur ein einziger Schlag erlaubt ist, dauert es meist längere Zeit, bis endlich die Gans unter dem Applaus des Publikums fällt.

Zwischen den einzelnen Gängen finden Wettbewerbe der Kinder statt: Sie klettern an einer geschälten Tanne hoch, um zu aufgehängten Gaben zu gelangen, sie hüpfen in grossen Jutesäcken, oder sie wetteifern darum, wer die schönste Grimasse schneiden kann. Die Kinderspiele sind seit etwa 1880 bekannt, während sich der Ursprung des Gansabhauets - der erste Beleg bezieht sich auf das Jahr 1821 - im Dunkel der Geschichte verliert. Der Brauch ist ein "Überbleibsel" eines einst in ganz Europa weit verbreiteten Spiels mit dem Federvieh. Als Ergänzung zum Brauchtumsnachmittag wird seit 1997 am Abend ein Lichterumzug durch die dunkle Altstadt durchgeführt.