Die Gnade der Schwerkraft
Überblick
Einleitung
Variationen über Simone Weil
von Fabian Saul und Senthuran Varatharajah
«Uns bleibt nur Sehnen, Warten, und vergebliches Schauen.»
Drei Menschen stehen vor dem Ende ihres Alphabets, an ihrer definitiven Grenze: vor einem Text. Vor dem Tod. Und vor der Leere der eigenen Hand. In «Die Gnade der Schwerkraft» versuchen sie diese intimste Grenze, die sie auf die Grundbegriffe ihrer Existenz zurückwirft, und die sie mit ihren ersten Elementen konfrontiert, in ihrer letzten Evidenz und Konsequenz zu begreifen. Simone Weil borgt ihnen dafür ihre Reflexion und Imagination: ihr Vokabular, und ihre Theorie, die sie in ihren Briefen sowie in ihrem Buch «Schwerkraft und Gnade» formulierte. In Weil kam zusammen, was sich nur dem Anschein nach widerspricht: Aktion und Kontemplation, gewerkschaftliches Engagement und eine riskante, eine alles riskierende Philosophie, Fabrikarbeit und eine unorthodoxe christliche Theologie, die nicht nur von Platon und Spinoza, sondern auch vom Buddhismus und Sufismus wesentlich beeinflusst wurde. Als jede Hoffnung in die fundamentalen Ideen, die die menschliche Selbsterzählung definieren, endgültig verloren war, entdeckte Simone Weil eine andere Bedeutung der Vernunft, der Gerechtigkeit, und der Heiligkeit erst wieder.
Jeder dieser drei Menschen wurde von einer Berührung zurückgelassen, die sie in ihrem Wesen bis zur Kenntlichkeit entstellte.
Als wäre nichts geschehen. Als würde das Sinken sich nur um des Steigens willens geschehen. Als wäre Gott nur die Summe unserer Tränen, die wir nicht weinten.
In «Die Gnade der Schwerkraft» nehmen der Schriftsteller, Philosoph und Theologe Senthuran Varatharajah und der Schriftsteller, Komponist und Regisseur Fabian Saul Simone Weils Theorien zum Gegenstand, um drei Menschen Weils Texte durch ihre eigene Erschöpfung und Kapitulation, aus dem Drängen und der Dringlichkeit ihrer Existenz heraus anders, und weiter zu interpretieren: durch die konkrete Erfahrung des Schreibens. DesBetens. Und der Trauer. Durch ihre eigenen Zweifel, durch ihre eigene Verzweiflung, und durch ihre eigentliche Entzweiung hindurch. In diesem Stück muss jeder Mensch dieser Grenze - der Grenze der Erkenntnis, der Grenze des Glaubens, der Grenze der Sprache - erst zustimmen, mit ihr grundsätzlich einverstanden sein, um sie mit Weil danach in ihrem Sinn und Ausmass zu verstehen. Simone Weil bleibt dabei die Abwesende, die ihr Sprechen und ihre Körper wie ein Gespenst berät, und die in verschiedenen Variationen nur daran erinnert:
«Alle natürlichen Bewegungen der Seele sind Gesetzen unterworfen, die denen der stofflichen Schwerkraft entsprechen. Ausnahmen macht allein die Gnade.»
Sprache Deutsch
Mitwirkende und Zusatzinformationen:
Mit
David Attenberger, Yara Bou Nassar, Melina Pyschny, Fabian Saul, Gizem Şimşek
Produktionsteam
Text, Konzept & Regie: Fabian Saul & Senthuran Varatharajah
Komposition & Musik: Fabian Saul
Bühne & Kostüm: Fabian Saul, Senthuran Varatharajah & Tine Milz
Dramaturgie: Tine Milz
Regieassistenz: Sophia Senn
Regiehospitanz: Lotta Buchele
Grafik: Studio Yukiko
Event Homepage | https://www.theaterneumarkt.ch/kalender/die-gnade-der-schwerkraft/ |
---|---|
Anreise |
Zürich, Neumarkt: Tram 3 / Bus 31
|
Veranstaltungsdaten
- Freitag, 13. Dezember 2024
- Samstag, 14. Dezember 2024
- Montag, 16. Dezember 2024
- Dienstag, 17. Dezember 2024
- Dienstag, 11. Februar 2025
- Mittwoch, 12. Februar 2025
- Donnerstag, 13. Februar 2025
- Samstag, 15. Februar 2025
Umgebung entdecken
Theater Neumarkt
Neumarkt 5
8001
Zürich
Schweiz
Telefon
+41 (0)44 267 64 11
Fax +41 (0)44 252 24 39
tickets@theaterneumarkt.ch
theaterneumarkt.ch