Die ausgelagerte Kirche - Kirchhofen
Überblick
Einleitung
Obwaldens Mutterkirche St. Peter und Paul steht nicht im Kantonshauptort Sarnen, sondern in aussichtsreicher Hanglage in Kirchhofen. Der Kirchenbezirk mit dem monumentalen Sakralbau kontrastiert mit dem bäuerlich-gewerblichen Teil Kirchhofens.
Das einst von textiler Heimarbeit, Landwirtschaft und Kleingewerbe lebende Kirchhofen liegt am Fuss des Ramersbergs unweit des Sarnersees westlich von Sarnen. Von überall her im Tal sichtbar, erhebt sich die Kirche über dem Talboden der Sarneraa, ganz so, wie es sich für die Mutterkirche Obwaldens und Hauptkirche des Kantonshauptorts Sarnen gehört. Der prunkvolle Neubau der Kirche im nahen Sachseln weckte im 18. Jahrhundert in Sarnen das Bedürfnis nach einem der Würde des Hauptortes entsprechenden Gotteshaus. Die Dorfbevölkerung und Geistlichen hätten einen Neubau näher bei Sarnen bevorzugt, doch die Kirchgemeinde setzte sich durch, und die neue Kirche wurde am alten Standort auf dem Felskopf über der Schwemmlandebene errichtet.
Der Monumentalbau ist durch die Positionierung auf einem erhöhten Felskopf am oberen Ende eines geneigten Platzes und der imposanten, auf den Sarnersee ausgerichteten Doppelturmfassade in typisch barocker Manier in Szene gesetzt. Ihr zu Füssen wurden im 18. Jahrhundert stattliche Bürgerhäuser, das prächtige Pfarrhaus und ein Gasthaus errichtet. Dieser vom Wunsch zu repräsentieren charakterisierte Kirchenbezirk bildet einen starken Kontrast zur bäuerlich-gewerblichen Bebauung Kirchhofens, die sich gleich daneben den Hang hinunterstaffelt und entlang der Strasse nach Sarnen aufreiht. In diesem profanen Ortsteil befindet sich beim Hotel Mühle ein kleiner Dorfplatz, der das Gegenstück zum Kirchplatz bildet, denn hier stehen einfache Wohn- und Bauernhäuser aus Holz, aber auch kleingewerblich genutzte Gebäude.
Ausflugstipp
Von Bahnhof Sarnen her ist Kirchhofen zu Fuss in einer Viertelstunde erreichbar. Die reich ausgestattete, barocke Kirche mit aussichtsreichem Umschwung ist ein Besuch wert. In Sarnen und Umgebung gibt es viele weitere Kirchen und Museen zu bestaunen.
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.