List von Links die direkt zu Ankerpunkten auf dieser Seite führen.

Wenn aus Plastik Bademode entsteht. Mit Round Rivers-Gründer Peter Hornung an einem Sommertag unterwegs in Zürich.

Scrollen

Einleitung

In Zürich ist Wasser nie weit entfernt: Ob Fluss- oder Seebäder, Restaurants und Bars direkt am Wasser oder Brunnen mit glasklarem Trinkwasser. Überall wartet im Zürcher Sommer die Erfrischung. Und mit seinem Label Round Rivers sorgt Peter Hornung dafür, dass die Limmat weiterhin so sauber bleibt, wie man sie kennt. Aus Plastik, dass er aus dem Fluss fischt, produziert er Bademode.

Morgens an der Limmat

Scrollen

Früher Morgen. Die Stadt erwacht langsam und die ersten Sonnenstrahlen küssen den Badesteg am Oberen Letten. Es ist unvorstellbar ruhig und vom abendlichen Getümmel nichts mehr zu spüren. Peter Hornung deponiert sein Badetuch und springt in die erfrischende Limmat. Das Flussbad lässt bei Peterr Erinnerungen aufkommen, den genau hier entstand seine Idee zu Round Rivers.

Die verlorene PET-Flasche

Es war ein heisser Tag im Sommer 2018, als er sie in der Limmat entdeckte: Die PET-Flasche. Auf die Frage, was mit diesen Flaschen passiert, folgt die ernüchternde Antwort vom Laufkraftwerk Letten. Das angeschwemmte Material wird im Rechen des Laufkraftwerks gesammelt und verbrannt. Die Mülltrennung ist zu aufwändig. In diesem Moment war Peter’s Idee geboren, den PET-Flaschen ein zweites Leben geben.

Der Architekt, der Bademode entwirft

Für Peter, der studierte Architekt, kam seine Idee genau richtig. Er war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Kurzerhand nahm er sich der PET-Flasche an. Das Vorhaben, etwas aus den Flaschen herzustellen, fand sofort Anklang. So ging Peter der Idee nach, wie der PET-Flasche eine zweite Bestimmung gegeben werden kann. 

Wie die PET-Flasche zurück in den Recycling-Kreislauf kommt

So einfach es klingt, so kompliziert war der Prozess. Die Hartnäckigkeit von Peter hat sich ausgezahlt: Aus den PET-Flaschen wird Bademode und seit Neuestem auch Winterjacken. «Wir holen Plastik aus dem Fluss raus, um es in umgewandelter Form wieder dahin zurückzubringen. In den Fluss.» Daher auch der Name Round Rivers. Die Herstellung findet in einem Produktionsradius von 140 Kilometern statt. Im Thurgau wird das PET in kleine Stücke geschreddert, im Tessin zu Granulat und Polyestergarn verarbeitet. Die Fertigung des Textils und die Konfektionierung der Bademode findet in Norditalien statt. Nebst möglichst kurzen Transportwegen achtet Peter auch auf faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette. 

Mit der lokalen Produktion hinterlässt die Herstellung der Badebekleidung einen, wenn auch nur minimal kleineren Fussabdruck als durch die Verbrennung des Flussmülls entstehen würde. Die bewusste Produktion der Bademode spiegelt sich auch in der Farbauswahl und den Designs: Sie sind zeitlos und schlicht. 

Und wie werden die PET-Flaschen aus der Limmat gefischt?

Darum kümmert sich der Gründer höchstpersönlich in Handarbeit. Mindestens einmal pro Woche begibt er sich zum Laufkraftwerk Letten, zieht die Rettungsweste an und schnappt sich die lange Greifzange. Durchschnittlich verbringt Peter eine Stunde pro Woche an der Limmat und fischt ungefähr 200 Flaschen aus dem Wasser. Im Anschluss werden sie in Zürich nach Farben sortiert. Für die Weiterverarbeitung verwendet er die transparenten Flaschen, alle anderen werden rezykliert. 

  • 140 Kilometer beträgt der Produktionsradius der Bademode. Ein rezykliertes Textil legt normalerweise knapp 30’000 Kilometer zurück, auch wenn es in Europa gefertigt wird.
  • 4 PET-Flaschen braucht es für eine Männer-Badeshorts. Für einen Einteiler sinds sechs und für einen Triangle-Bikini sogar nur zwei Flaschen. Für eine Winterjacke sind es 16 Flaschen.
  • 41’200 Flaschen hat Peter seit Sommer 2019 aus der Limmat gefischt. (Stand Dezember 2022)

Die Stadt am Wasser

Scrollen

In Zürich fliesst, plätschert und sprudelt es überall. Neben den 1200 Brunnen in der Stadt ist das Wasser auch sonst nie weit entfernt. Und so ist auch die Badehose immer im Rucksack dabei. Der Sprung ins Wasser ist ein fixer Bestandteil der Zürcherinnen und Zürcher. Ob mitten in der Stadt, in einem Flussbad oder im See, die Auswahl an Freibädern und Badeplätzen lässt keine Wünsche offen. Auch kulturelles Leben spielt sich am Wasser ab: Open-Air-Kinos und das Theaterspektakel garantieren Unterhaltung direkt am Wasser. 

Verborgener Schatz inmitten Zürichs

Wer an einem sonnigen Sommertag eine idyllische Promenade mitten in der Stadt und doch weit weg von Hektik sucht, findet diese im Schanzengraben. Die ehemalige, militärische Verteidigungsanlage bietet heute eine grüne Promenade, ein Ort der Erholung. Über Holzstege und Sandsteinplatten führt der Weg in Zickzacklinie der ehemaligen Schanzenanlage vom Hauptbahnhof bis zum Seebecken beim Bürkliplatz. Unterwegs passieren Spazierende den Botanischen Garten sowie eine Vielzahl an Restaurants am Wasser. Auch Wasseraktivitäten kommen nicht zu kurz: Schwimmen, SUP oder Kajak fahren, das Angebot lässt keine Wünsche offen.

Inselparadies

Scrollen

Bei der Landiwiese, etwas ausserhalb vom Stadtzentrum, liegt die Saffa-Insel. Die kleine Insel im Zürichsee ist ein grosses Badeparadies. Das findet auch Peter: “Ich liebe es mit dem Velo vom Stadtzentrum in rund zehn Minuten zur Saffa-Insel rauszufahren.” Das Naherholungsziel der Stadtzürcherinnen und –zürcher lädt dazu ein, auf der Liegewiese zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Gewusst: Die Insel wurde 1958 im Rahmen der zweiten schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) künstlich aufgeschüttet. 

Genuss mit Wasserblick

Scrollen

“Eine kleine Oase mitten in der Stadt.” So beschreibt Peter das “Nude”, die Café-Bar mitten in der Stadt, doch isoliert vom Stadtlärm und direkt an der Limmat. Hier kommen Kaffee- und Cocktail-Fans gleichermassen auf ihre Kosten und für den kleinen Hunger gibt es kleinere Snacks wie gesalzene Mandeln, Oliven oder Parmesan. Ein besonderes Highlight sind die Bagel-Sandwichs. 

Eine Seepromenade par excellence

Um das Jahr 1800 entstand um das untere Seebecken des Zürichsees die damals grösste zusammenhängende Grünanlage in der Stadt. Zürich wurde von der Kleinstadt am Fluss zur Grossstadt am See. Die Seepromenade ist auch heute noch ein beliebter Erholungsraum und Treffpunkt für ein kunterbuntes Stelldichein.

Glück in Form einer Glacekugel

Direkt am See beim Hafen Riesbach steht er, der charmante kleine Eiswagen mit der Aufschrift “Gelati am See”. Hergestellt aus besten Zutaten und Biomilch von kleinen Bauernhöfen aus dem Zürcher Unterland. Sie sind ein wahrer Gaumenschmaus. Kinder und Erwachsene strahlen gleichermassen, wenn sie sich in die Reihe stellen, um sich eines der Gelati abzuholen. “Mein Favort ist Pistaccio”, sagt Peter. “Wenn ich mit dem Gelati in der Hand am Seeufer sitze, fühle ich mich immer ein bisschen wie am Meer.”

Saffa-Insel, Drohnenaufnahme