Das längste Wohnhaus der Schweiz - Cité du Lignon
Überblick
Einleitung
Die weltberühmte Siedlung Le Lignon bei Genf bildet eine Stadt in der Stadt. Aufgrund ihrer hervorragenden städtebaulichen, architektonischen und technischen Qualitäten gilt sie als Pionierwerk und als das ehrgeizigste Schweizer Bauvorhaben ihrer Zeit. Im längsten Gebäude der Schweiz wohnen heute rund 6 500 Menschen.
Unmittelbar nach dem Krieg zwang der wirtschaftliche Aufschwung Genfs die Behörden zu raschen Massnahmen, um die akute Wohnungsnot zu lindern. In diesem Zusammenhang entstand zwischen 1963 und 1971 die Cité Le Lignon. Sie befindet sich auf einem weitläufigen Gelände oberhalb der Rhone und bietet ein spektakuläres Panorama auf die Landschaft und die Stadt Genf.
Die Satellitenstadt besticht durch ihre Monumentalität. Dem Rande des Geländes entlang erstreckt sich über fast einen Kilometer ein 12- bis 16-stöckiger, zickzackförmiger Wohnriegel mit zwei Türmen am Ende. Die perfekte Anpassung an das zerklüftete Gelände verleiht dem kolossalen Bau eine bemerkenswerte Leichtigkeit. Riegel und Türme weisen durch die schlichte Behandlung der Fassaden eine hohe Eleganz auf. Farbige Markisen brechen subtil die Monotonie.
Ein weitläufiger Park mit weiten Rasenflächen, Bäumen, Spazierwegen sowie Plätzen und Spielbereichen erstreckt sich um die Wohngebäude. Im Herzen der Anlage befinden sich öffentliche Einrichtungen wie ein Einkaufs- und Ärztezentrum, eine Kirche, ein Gemeindeamt und eine Schule. Ziel war es, dass die Siedlung autonom funktioniert.
Ausflugstipp
In rund zwei Stunden erreicht man die Satellitenstadt zu Fuss von Genf, La Jonction, aus auf dem naturnahen Sentier du Rhône, welcher der Rhone folgt. In La Jonction fliessen die Arve und die Rhone zusammen, deren Wasser oft unterschiedliche Farben aufweist: ein visuelles Naturspektakel.
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.