Der Kappellweiler zwischen See und Berg - Kehrsiten
Überblick
Einleitung
Direkt am Vierwaldstättersee liegt zu Füssen des Bürgenstocks der Weiler Kehrsiten. Einst Bauernweiler mit prächtigem Obstbaumbestand, ist Kehrsiten heute ein beliebtes Ausflugsziel und eine Zwischenetappe auf den Bürgenstock.
Der auf einem schmalen Uferstreifen gelegene Ort präsentiert sich besonders eindrücklich vom Wasser aus, wo er sich mit seiner weiss getünchten Kapelle von der imposanten Kulisse des Bürgenstocks abhebt. Das schlanke Gotteshaus mit halbrundem Chor und Giebeltreppe wurde 1801 erbaut, nachdem eine ältere Kapelle und ganz Kehrsiten im Franzosenkrieg 1799 niedergebrannt war. Zu beiden Seiten der Kapelle reihen sich sonnenverbrannte Bauernhäuser in regelmässigen Abständen am Hang. Ein um 1900 erbautes Schulhaus und ein heute zum Gasthof umgenutzter herrschaftlicher Landsitz runden die historische Bebauung ab.
Viele Obstbäume in den steilen Wiesen prägen das Ortsbild. Sie gedeihen im milden Seeklima besonders gut und gaben dem Ort einst seinen Namen, der sich vom Dialektwort für Kirschbaum – «Kirschete» – ableitet. Milchwirtschaft und Obstbau waren denn auch lange die Lebensgrundlage im Ort, der bis zum Bau der Strasse nach Stansstad von 1877 praktisch nur auf dem Wasserweg zu erreichen war. Die im 19. Jahrhundert aufkommende Dampfschifffahrt und die Drahtseilbahn auf den Bürgenstock von 1889 kurbelten den Ausflugstourismus an, der bis heute anhält. Der Weiler zählt bei rund 300 Einwohnerinnen und Einwohnern stolze drei Gaststätten.
Ausflugstipp
Kehrsiten ist mit dem Schiff oder via Bürgenstockbahn sowie auf der historischen Axenstrasse zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar. Der intakte Weiler bietet historische Einblicke, traumhafte Seesicht und drei Einkehrmöglichkeiten. Ein Besuch der Kapelle lohnt sich ebenfalls.
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.