Der Weiler ohne Strom - Taveyanne
Überblick
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Karte
Einleitung
Der malerische Weiler Taveyanne liegt in den Waadtländer Alpen oberhalb von Gryon mitten in einem Naturschutzgebiet. Die rund 30 schindelgedeckten Alphütten stehen auf einer weiten Weide und dienen heute als Zweitwohnungen.
Taveyanne befindet sich auf etwa 1 650 Metern Höhe. Der Name des Orts stammt von «Taves», was im lokalen Dialekt «Tavillon» bedeutet: Schindeln, mit denen die Dächer der Häuser gedeckt sind. Je nach Wetter schimmern diese silbergrau bis schwarz. Die rund 30 Alphütten sind in acht versetzten Reihen angeordnet, ihre Firste verlaufen alle senkrecht zum Hang. Der Weiler wurde auf einer flachen, weitläufigen Weide errichtet, oberhalb einer Schlucht, wo die Bäche, die weiter oben entspringen, zusammenfliessen. Er strahlt eine bemerkenswerte Einheit aus.
Die Alm gab es bereits 1270. Sie wurde 1719 zusammen mit dem Ort Gryon durch einen Brand zerstört. In den folgenden Jahren wurden 57 Alphütten wieder errichtet. Heute sind noch 30 davon erhalten. Da der Weiler nicht ans Stromnetz angeschlossen ist, sind die meisten Häuser nur im Sommer bewohnt. Das traditionelle Dorffest «Mi-été» hat Taveyanne bekannt gemacht. Der ursprüngliche Zweck des Brauchs bestand darin, am ersten Sonntag im August die bereits produzierten Käselaibe zu wiegen und ein Fest für die Hirten und Bauern zu veranstalten.
Ausflugstipp
In Barboleuse bei Gryon besteigen Wandernde die Gondelbahn nach Les Chaux. Von hier aus ist der Weiler in rund 40 Minuten erreichbar. Im Refuge de Taveyanne gibt es eine Stärkung mit lokalen Spezialitäten. In einer weiteren Wanderstunde erreicht man wieder die die Bergstation. Die Zufahrt mit dem Auto ist nur für Personen mit eingeschränkter Mobilität gestattet.
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.
