Mit dem Fahrradhelm unter dem Arm und dem Fahrrad in der Hand schliesst Sam die Haustür hinter sich zu. Beherzt schwingt er sich aufs Rad und begibt sich auf seinen Arbeitsweg. Der frische Fahrtwind am frühen Morgen wirkt belebend. Die Route der Limmat entlang beruhigend. Doch Sam ist nicht alleine. Immer wieder trifft er auf andere Radler und Radlerinnen. In der Stadt wird das Fahrrad als Transportmittel genutzt. 

Der aktive Lifestyle prägt das tägliche Leben in der Stadt Zürich. Bewegung und Gesundheit wird großgeschrieben und die Einwohner und Einwohnerinnen leben nach dem Motto «Gesundheit ist Reichtum». Der aktive Lebensstil zeichnet sich auch durch die Fülle an Sport- und Erholungsangebote aus. Die Kombination aus urbanem Stadterlebnis und der Nähe zur Natur ist motivierend und inspirierend. Diese lokale Philosophie lädt die Gäste dazu ein, sich in die dynamische Energie der Stadt Zürich hineinziehen zu lassen.

Vor rund sechs Jahren startete Sam, der gebürtige Brite eine Europareise mit seinem Fahrrad im Gepäck. Als erstes stand ein Besuch bei seinem Zwillingsbruder in Zürich auf dem Plan. Und der erste Stopp sollte auch sein letzter bleiben. Sam’s Leidenschaft zum Zweirad brachte ihn eines Tages in den Cycle Store. Ein Gespräch mit dem Besitzer und ein Community Ride später bekam er einen Job im Shop.

Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen und ohne jemanden zu kennen, startete Sam seinen Job im Cycle Store. Es gehört zu den grössten Herausforderungen bei einem Umzug an einen neuen Ort neue Menschen kennenzulernen. Dank des neuen Jobs fiel ihm dies etwas leichter. Denn der Cycle Store ist mehr als nur ein Fahrrad-Laden: Neben dem Verkauf von Zweirädern, Bekleidung und Zubehör ist es auch ein Café sowie ein Radclub. 

Wöchentlich finden Communtiy Rides statt. Jeden Donnerstag treffen sich Kundinnen und Kunden des Shops und unternehmen gemeinsam eine Rundfahrt. Die Ausfahrten sind sehr beliebt. Mittlerweile gibt es verschiedene Gruppen mit unterschiedlich anstrengenden Touren. Die schnellste Gruppe wird von Louise angeführt. Hier zeigt Frau, wo es lang geht. Überhaupt sei das Interesse von Frauen sehr gross. So gibt es auch eine «women only»-Gruppe. 

Ist seine Arbeit im Shop erledigt, unternimmt Sam oftmals eine kleine Feierabendtour. Das Ziel? Meist fährt er ohne konkreten Plan von der Stadtmitte los. Zu Beginn schlängelt er sich mit seinem Gravelbike zwischen Tram und Verkehr hindurch. Doch die Hektikt der Stadt lässt Sam bald hinter sich. Eine steile Strasse führt durch Wohnquartiere hoch zum Dolder.

Jetzt wirds grüner. In einem ständigen Auf und Ab schlängelt sich die Strasse durch den Wald und durch Siedlungen. Je weiter hoch Sam radelt, umso schöner wird die Aussicht. Es eröffnet sich der Blick ins Zürcher Oberland. Unweit der Stadt entdeckt Sam hier eine neue Welt: Die Region rund um den Pfäffiker- und Greifensee ist geprägt von bewaldeten Hügeln, Moorlandschaften und Drumlins. Ein beliebtes Naherholungsgebiet. Und das weniger als eine Stunde von der Stadt entfernt. 

Die Teerstrasse geht über in einen Feldweg. Zum Glück ist Sam heute mit dem Gravelbike unterwegs. Die breiteren Reifen und Scheibenbremsen sind optimal für Abenteuer abseits von Asphalt. Der Feldweg wird zu einem schmaleren Pfad. Konzentriert aber immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht flitzt Sam über den Pfad. Mit voller Kraft tritt er in die Pedale. Das Gefühl von Freiheit macht ihn glücklich. «Es gibt nichts Schöneres, als nach der Arbeit mit dem Bike loszuziehen.»

Ein letzter steiler Aufstieg und dann ist der Pauseplatz sichtbar: der Aussichtsturm am Pfannenstiel. Der Aufstieg auf den 31 Meter hohen Turm ist mit den Veloschuhen nicht ganz einfach. Aber es lohnt sich. Obwohl der Pfannenstiel ein vergleichsweise kleiner Aussichtsberg ist, bietet er eine atemberaubende Aussicht. Das Panorama reicht vom Uetliberg über die Zentralschweizer Alpen zu den Ostschweizer Bergen und bis hin zum Bachtel. Panoramatafeln mit Bergbeschriftungen helfen beim Erkennen der Gipfel. An einem klaren Tag zeigt sich sogar das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. 

Wer möchte, kann sich vor der Rückfahrt in die Stadt im Restaurant Hochwacht oder im Restaurant Pfannenstiel stärken. Vom zweiterem führt die Passstrasse abwärts Richtung Zürichsee. Sam entscheidet sich gegen den direkten Weg zum Zürichsee. Stattdessen geniesst er die Nebenstrassen, die leicht abfallend parallel zum Zürichsee verlaufen. 

Zwischen Bauernhäusern und kleinen Dörfern führt die Strasse immer weiter runter. Bei Erlenbach biegt Sam schliesslich in die Seestrasse ein. Die letzten Kilometer führen entlang der Sonnenseite des Zürichsees, auch bekannt als die Goldküste. Wer noch genügend Energie in den Beinen hat, tritt jetzt nochmals voll in die Pedalen. Sam liebt die Schnelligkeit. Die letzten zehn Kilometer sind schnell vorbei und Sam steht mitten auf dem Bürkliplatz. Ein kurzer Stopp auf der Quaibrücke. Das Bergpanorama hier ist jedes mal aufs neue beeindruckend. 

2024 ist das Zweirad-Jahr in Zürich. In der Stadt und ihrer Umgebung finden die UCI Rad- und Para-Cycling-Weltmeisterschaften statt. Auf die Besuchenden wartet ein unvergleichliches Radsportereignis. Packende Rennen, eine mitreißende Atmosphäre und unvergessliche Momente sind garantiert, wenn die Spitzenathleten und -athletinnen um den begehrten Titel kämpfen. Es lohnt sich, die Faszination des Radsports mitzuerleben und die geballte Energie zu spüren.