Der historische Verkehrsort - Amsteg
Einleitung
Der Urner Ort Amsteg wurde seit jeher vom Passverkehr geprägt. Erst waren es die Säumer, die vor dem Gotthard eine Rast einlegten. Später folgten die Gotthardstrasse, die Gotthardbahn, die Autobahn und als neuster Meilenstein die Eisenbahn-Alpentransversale NEAT.
Das Strassendorf Amsteg liegt im hintersten noch flachen Talgrund des Reusstals, bevor dieses zum Gotthard hin ansteigt. Seine besondere Lage an der alten Gotthardroute hat die Ortsentwicklung geprägt. Bis ins ausgehende 18. Jahrhundert war die Gemeinde Etappenort für Säumer. Mit dem Ausbau der Gotthardroute um 1820 wurde Amsteg bevorzugter Rastort vor dem Aufstieg zum Gotthardpass und profitierte im 19. Jahrhundert auch vom aufkommenden Alpinismus und Tourismus. An der neuen Strasse entstand in kurzer Zeit ein Dorfteil mit Gasthöfen, Wohnhäusern und Handwerksbetrieben.
Mit der Eröffnung der Gotthardbahn 1882 endete der Aufschwung abrupt. Amsteg hatte keinen Eisenbahnanschluss erhalten, der Hauptverkehr führte nun auf den Schienen am Dorf vorbei. Der aufkommende Automobilverkehr nach dem Zweiten Weltkrieg brachte erneut touristische Einkünfte. Seit der Eröffnung der Nationalstrasse im Jahr 1980 ist Amsteg wieder vom Durchgangsverkehr befreit.
Prägendes Gebäude in der Landschaft ist das SBB-Kraftwerk aus dem Jahre 1922. Damals wurde die Bahnstrecke Erstfeld–Bellinzona elektrifiziert und auf jeder Alpenseite ein Kraftwerk errichtet. Jenes in Amsteg war das grösste Kraftwerk der Schweiz. Es wurde in den 1990er-Jahren mehrheitlich in den Berg verlegt. Die 400 Meter langen, gut sichtbaren Druckleitungen ins Tal blieben als Zeitzeugen erhalten.
Ausflugstipp
Im Hotel «Stern und Post» in Amsteg logierte schon Goethe auf seinen Schweizer Reisen. Oberhalb von Amsteg thront die Burgruine Zwing-Uri. Wer sich vom Verkehrslärm nicht abschrecken lässt, wandert auf dem Trans Swiss Trail dem Talboden entlang. Ruhesuchende stechen hoch ins naturbelassene Maderanertal und wandern zum lauschigen Golzernsee.
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.