Castasegna
Einleitung
Das Dorf Castasegna im Bergell ist ein Grenzdorf zu Italien. Es liegt fast im Talboden, etwas oberhalb des Flusses Maira, inmitten einer intakten Naturlandschaft. Kastanienwälder umgeben das Dorf zu beiden Talseiten.
Das auf 686 m ü. M. liegende Dorf Castasegna überrascht mit seinem städtischen Ortskern. Die Nähe zu italienischen Zentren wie der Stadt Chiavenna und die Lage an einem wichtigen Handelsweg brachten dem Ort schon früh Wohlstand. Entlang der Hauptgasse reihen sich neben einfachen Wohnhäusern mehrere Prestigebauten, darunter die Villa Garbald. Diese ist der einzige Bau des bekannten Architekten Gottfried Semper südlich der Alpen. Abseits der Hauptgasse ist das Ambiente bäuerlich, die Häuser kleiner und bescheidener.
Oberhalb von Castasegna erstreckt sich einer der grössten Edelkastanienwälder Europas. Zwischen den Kastanienbäumen, direkt über dem Ortskern, finden sich ehemalige Kastaniendörrhäuschen, auch «cascine» genannt, die heute besucht werden können. Sie bilden eine Gruppe entlang eines Wieswegs. Mehr über die Kastanien erfahren Interessierte entlang dem Kastanienlehrpfad.
Ebenfalls über dem Ortskern, inmitten des lockeren Kastanienwaldes, befindet sich eine Wohnsiedlung, die der Architekt Bruno Giacometti in den 1950er-Jahren für die Angestellten des örtlichen Kraftwerkes gebaut hatte.
ISOS
ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.